In Deutschland dagegen tut man es sich noch immer schwer mit der Schaffung der entsprechenden technischen und rechtlichen Bedingungen für Online-Handel mit Medikamenten. Daran ändert auch das eHealth-Gesetz wenig. Obwohl die Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass vieles erleichtert wird und eine verbesserte Gesundheitsorganisation zu erzielen wären. Im nachfolgenden Beitrag lesen Sie alles über die Vor- und Nachteile des E-Rezeptes.
Der Weg eines Rezeptes
Rezepte werden in Deutschland immer noch in Papierform ausgegeben, wobei hinsichtlich der Erfassungen von Rezeptdaten bereits eine Verpflichtung zur Digitalisierung besteht. Wenn in Deutschland ein Arzt Medikamente verschreibt, beginnt ein Prozess in mehreren Stufen,
- an dem der Arzt selbst,
- die Apotheke,
- das Apothekenrechenzentrum
- sowie die Krankenkasse und ihr Rechenzentrum beteiligt sind.
Viele Experten sind daher der Meinung, dass Rezepte in elektronischer Form zur Kosteneinsparung führen. Insbesondere weil die entsprechenden Anwendungen der Patientendokumentation effizienter zusammengeführt werden. Wird der gesamte Vorgang der Verschreibung auch digital umgesetzt, wartet das verschriebene Medikament bereits in der Apotheke, wenn der Patient es dort abholt.
Vor- und Nachteile des elektronischen Rezeptes
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Patientendaten werden effizienter zusammengeführt | Veränderungen im Ablauf bei Ärzten |
Schneller Versand bei Onlinebestellungen | Umstellung der Technik in allen Praxen und Krankenhäusern |
Bessere Übersicht über Arzneimittelwechselwirkungen | Datenschutzrechte der Ärzte gefährdet |
Kosteneinsparung durch elektronisches Rezept | Infrastrukturelle Probleme bei den Apotheken |
Unterm Strich dürften die Vorteile von elektronischen Rezepten die Nachteile überwiegen. Vor allem aber profitiert die Gesundheit der Versicherten von der Einführung des E-Rezeptes, weil Informationsaustausch und Dokumentationsprozesse verbessert werden.
Datenschützer sehen Gefahren beim E-Rezept
Während Datenschützer potentielle Gefahren und Nachteile dieser Praxis betonen, überwiegen die Vorzüge des E-Rezeptes in den Ländern, die das elektronische Rezept bereits realisiert haben. Es geht nicht nur um mögliche Ersparnisse, sondern auch um eine effektivere und bessere Betreuung des einzelnen Patienten. Arzneimittelwechselwirkungen zum Beispiel lassen sich in dieser Form wesentlich besser überwachen als bisher.
Auch nicht alle Apotheken begrüßen die Einführung eines elektronischen Rezeptes. Sie sehen infrastrukturelle Probleme und Mehraufwand für den Handel. Versandapotheken allerdings warten bereits ungeduldig auf die elektronische Form der Arzneimittelverschreibung, das ihr Geschäft vor allem zeitlich weiter befördern dürfte.
Ärzte sehen das elektronische Rezept strittig
Viele Ärzte sehen einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand, weil jedes Rezept mit der elektronischen Signatur ausgestellt werden muss. Die entsprechenden organisatorischen Abläufe bei der Rezeptausstellung im Praxisalltag werden sich dadurch verändern müssen. Denn der Arztausweis und die PIN des Arztes müssen auch für das Personal frei verfügbar sein. Dies könnte unter Sicherheits- und Datenschutz-Aspekten eine fragwürdige Lösung sein.
Infrastrukturelle und rechtliche Voraussetzungen des E-Rezeptes
Seitens der Bundesregierung ist mit dem eHealth Gesetz der Grundstein für eine Weiterentwicklung gelegt worden. Dabei steht die Einführung einer Telematik-Struktur im Mittelpunkt. Durch diese technischen Voraussetzungen kann die elektronische Gesundheitsakte und die Speicherung von Notfalldaten eingeführt werden. Die Telematik-Struktur ist außerdem eine rechtlich Bedingung für das elektronische Rezept.
Im Herbst 2017 wurde verkündet, dass sich die flächendeckende Einführung der entsprechenden Strukturen wohl bis Ende 2018 hinziehen wird. Auch wurde ein zweiter Teil des eHealth-Gesetzes für 2018 angekündigt.
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