Die Nase hochziehen bei Erkältung und Schnupfen gilt vielerorts als eine Unart. Aber nicht nur das. Es hält sich hartnäckig der Mythos, dass es für die Nasennebenhöhlen schädlich wäre. Der schlaue Fuchs klärt auf, ob es wirklich gefährlich ist, die Nase hochzuziehen statt zu schnäuzen. .
In der Herbst- und Winterzeit ist Hochsaison für Schnupfen und Erkältung. Wenn das Sekret in der Nase zu viel wird, greifen viele Menschen sofort zum Taschentuch. Wer keines hat, zieht den Schleim hoch in die Nase. Auch wenn es nicht den Umgangsformen entspricht, manche Experten empfehlen es sogar. Aber manche meinen, dass das Hochziehen des Schleims in die Nase schädlich sei. Der schlaue Fuchs ist dem Mythos auf den Grund gegangen. Hier das Ergebnis:
Falsches Schnauben kann Folgen haben
Durch das Schnäuzen der Nase entsteht ein sehr starker Druck. Er kann dabei sogar höher sein als beim normalen Niesen, sodass Keime sowohl nach außen als auch nach innen in die Nasennebenhöhlen gedrückt werden können. So kann aus einen im Grunde harmlosen Schnupfen eine sehr unangenehme Nasennebenhöhlenentzündung werden, die sich mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Kopfschmerzen entwickelt. Manchmal sind bereits ein paar Keime in den Nebenhöhlen. Doch durch das falsche Schnauben, kann sich der Zustand noch verschlimmern. Außerdem können durch das heftige Ausstoßen der Luft zusätzlich Blutgefäße in der Nase beschädigt werden, sodass es zu Nasenbluten kommt. Ebenso kann eine Mittelohrentzündung entstehen.
Nebenhöhlen sind die Klimaanlage des Körpers
Die Nebenhöhlen der Nase befinden sich im knöchernen Schädel und bestehen aus luftgefüllten Hohlräumen: je 2 Keilbeinhöhlen, Kieferhöhlen und Stirnhöhlen sowie den Siebbeinzellen, die sich zwischen den Augenhöhlen befinden. Die Nebenhöhlen sind mit der Nasenhöhle durch enge Öffnungen verbunden. Nebenhöhlen und Nasenhöhle sind mit einer speziellen Schleimhautschicht ausgekleidet. Sie ist mit Flimmerhärchen besetzt, die das von der Schleimhaut zur Selbstreinigung produzierte Sekret in Richtung Rachen befördern, sodass es von dort in den Magen transportiert werden kann. Gemeinsam mit dem Naseninnenraum wirken die Nebenhöhlen wie eine Klimaanlage im Körper, indem sie die Atemluft für die unteren Atemwege reinigen, erwärmen und anfeuchten. Die Nebenhöhlen sollten sich also nicht entzünden, damit sie ihre Aufgaben richtig erfüllen können.
„Nase hochziehen“ besser als gedacht
Das geräuschvolle Hochziehen von Schleim hört sich natürlich nicht so schön an, aber diejenigen, die ihre Nase kräftig hochziehen, tun etwas Gutes für ihre Gesundheit. Das Hochziehen des Sekrets in die Nase hat ganz zu Unrecht einen schlechten Ruf. Auch wenn das Hochziehen in unserer Gesellschaft generell verpönt ist, so ist es zumindest in Hinblick auf die Nebenhöhlen und dem Mittelohrraum aus physiologischer und anatomischer Sicht besser.
Der Begriff „Hochziehen“ führt uns in die Irre, denn der Schleim gelangt gerade nicht nach oben, sondern er wird über den Nasenboden nach hinten in den sogenannten Nasenrachen befördert. Und dort wird er einfach hinuntergeschluckt und gelangt somit in den Magen, in dem Bakterien und Viren aus der Nase eigentlich nichts mehr anrichten können, da die Magensäure die Keime zuverlässig zersetzt.
Nase hochziehen hygienischer als Schnäuzen
Den Schleim in die Nase hochzuziehen ist zudem hygienischer, da beim Schnauben häufig Krankheitserreger auf den Händen zurückbleiben. Und wenn der Betroffene nach dem Schnauben eine Türklinke anfasst, hinterlässt er dort Keime, mit denen sich weitere Personen unter Umständen infizieren können. Während einer Erkältung oder eines Schnupfens ist regelmäßiges Händewaschen deshalb das A und O.
Mythos bestätigt?
Nein, das Gegenteil ist der Fall.
In Hinblick auf die Nebenhöhlen und den Mittelohrraum ist das hochziehen der Nase physiologisch und anatomisch besser. Der Schleim gelangt bei „Hochziehen“ in den Magen. Hier werden die Keime durch die Magensäure zersetzt und können keinen Schaden mehr anrichten.
Beim Schnäuzen der Nase entsteht ein sehr starker Druck, sodass Keime sowohl nach außen als auch nach innen in die Nasennebenhöhlen gedrückt werden können. Dies kann zu Nasenbluten, einer Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündung führen.
Wenn schon schnauben, dann richtig
Wer sich gar nicht überwinden kann, die Nase hochzuziehen, obwohl es gesundheitliche Vorteile gibt, der sollte wenigstens richtig ins Taschentuch schnauben. Das bedeutet, das Taschentuch nur einmal zu verwenden und mit wenig Druck hineinzuschnauben. Gerade Kleinkindern wird die Nase sehr oft von ihren Eltern geputzt. Dabei sollten sie aber darauf achten, die Nase nicht im falschen Moment zuzudrücken. Außerdem sollte immer nur ein Nasenloch zugehalten werden. Viele Mittelohrentzündungen entstehen dadurch, dass Eltern ihren Kindern die Nase falsch putzen, sagen manche HNO-Ärzte.
Alternativen zum Schnäuzen und Hochziehen
Eine gute Alternative für Hochziehen und Schnauben sind beispielsweise Nasenduschen mit lauwarmem Salzwasser. Sie eignen sich bei einer verstopften Nase besonders gut. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann ein Nasensauger Abhilfe schaffen.
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