Laut den Berichten der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) sind in Deutschland nur 15 % der Ersthelfer bereit zu handeln, bis der Notarzt eintrifft. Damit schneidet Deutschland im europäischen Vergleich eher schlecht ab. Obwohl nur einfache Maßnahmen und weniger Scheu nötig sind. Diese können dazu beitragen, dass Leben gerettet werden. Gerade wenn man bedenkt, dass die meisten Unfälle im eigenen Haus geschehen. Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn sind in Notsituationen auf Erste Hilfe angewiesen. Wissen Sie noch ganz genau, wie Sie sich im Ernstfall zu verhalten haben?
Wann auch immer Sie in eine Situation kommen, in der eine andere Person Ihre Hilfe benötigt, achten Sie stets darauf, nicht selber in Gefahr zu geraten. Bei einem Autounfall ist dies zum Beispiel wichtig. Machen Sie andere Autofahrer auf den Unfall aufmerksam, damit keine weitere Person verletzt wird. Bedenken Sie immer:
Das eigene Leben schützen, geht vor
Nachdem Sie für sich und die verletze Person eine sichere Umgebung geschaffen haben, können Sie mit der Ersten Hilfe beginnen. Dafür ist es wichtig, die vorliegende Situation des Patienten zu beurteilen. Gerade wenn es darum geht, einen Notruf zu tätigen, sollten bestimmte Punkte vorher geprüft werden.
In welchem Zustand befindet sich die Person: Ist sie ansprechbar, bewusstlos, atmet sie, steht sie unter Schock oder sind offene Wunden und Blutungen zu erkennen? Nachdem Sie diese Punkte geprüft haben, ist es je nach schwere der Verletzungen wichtig, den Rettungsdienst zu alarmieren. Sind Sie nicht der einzige Ersthelfer, können Sie sich die Aufgaben untereinander aufteilen. Dies führt zu schnelleren lebenserhaltenden Maßnahmen.
Sollten Sie einen Notarzt rufen, wird dieser Ihnen die oben stehenden 5-W-Fragen stellen. Gerade in Notsituationen ist einen kühlen Kopf zu bewahren einfacher gesagt, als getan. Versuchen Sie sich dennoch auf die Fragen der Notrufzentrale zu konzentrieren. Denn durch Ihre Angaben muss über das Ausmaß der Hilfe und die nächsten Schritte entschieden werden.
Sollte Ihr Erste Hilfe Kurs bereits ein paar Jahre zurück liegen, wird Ihnen dort auch geholfen. In Deutschland ist es nämlich nur für den Erhalt des Führerscheins notwendig, eine solchen Kurs zu absolvieren. Dabei raten Fachleute zu einer Auffrischung alle 2 bis 3 Jahre. Also bedenken Sie:
Der Notruf hilft auch bei Erste Hilfe Maßnahmen
Durch kurze und prägnante Anweisungen per Telefon, können so Maßnahmen wie die stabile Seitenlage, die Schocklage oder auch die Reanimation angeleitet werden. Die Angst etwas falsch zu machen, ist bei den meisten Menschen der Grund für ein Unterlassen der Hilfeleistung. Dabei ist genau dies strafbar, wohingegen eine falsche Behandlung als Ersthelfer keinerlei rechtliche Konsequenzen hat – solange keine mutwillige oder übermäßige Gewalt ausgeübt wird. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollen Sie auch keine Wunder oder große Operationen verbringen, sondern den Menschen vor Ihnen am Leben erhalten.
Jeder Notfall ist anders und in welcher Situation Sie wie handeln sollen, weiß das geschulte Personal am besten. Es gibt jedoch einige Standards, die Sie sich merken können um schnell, zielsicher und richtig zu handeln.
- Bei Verbrennungen hilft kühles (Raumtemperatur) und nicht kaltes Wasser
- Kinder, die sich verschluckt haben, sollten Kopfüber auf den Schoss gelegt und sanft zwischen den Schulterblätten geklopft werden
- Verdreckte Wunden sollten nicht gereinigt, sondern nur verbunden werden
- Bei Nasenbluten den Kopf nach vorne beugen und den Nacken kühlen
Erste Hilfe Maßnahmen: Schritt für Schritt
Je nach Situation ist somit eine andere Hilfemaßnahme notwendig. Bereits zu Beginn des Textes wurde der Zustand der verletzen Person behandelt. Dieses Prüfen entscheidet nun über die weitere Hilfe.
Hat der Verletze eine normale Atmung und ist bewusstlos, sollte er in eine stabile Seitenlage gebracht werden. Dabei ist es wichtig, trotz der Bewusstlosigkeit mit der Person zu reden und die Atmung weiterhin zu kontrollieren.
Wie Sie die stabile Seitenlage durchführen:
- Legen Sie den Ihnen am nächsten liegenden Arm über den Kopf des Verletzten.
- Winkeln Sie das hintere Bein an und
- Drehen Sie den Körper in die Seitenlage auf das ausgestreckte Bein.
- Winkeln Sie den oberen Arm an und positionieren ihn unter dem Kopf.
- Achten Sie dabei darauf, dass der Kopf nach oben gestreckt ist.
- Dabei ist es wichtig, dass die Zunge nicht nach hinten rutscht und somit die Atemwege frei sind.
Eine Anwendung der Schocklage ist dann sinnvoll, wenn die betroffene Person bei Bewusstsein ist, die Atmung jedoch durch den Schock unregelmäßig ist. In den meisten Fällen leidet die Person an kalten Schweißausbrüchen und ist panisch, steht somit unter Schock.
- Legen Sie die Person flach auf den Rücken.
- Bringen Sie die Beine in eine erhöhte Position.
- Achten Sie darauf, dass die Beine nicht über 45 Grad erhöht sind.
- Diese einfach Maßnahme kann den Kreislauf stabilisieren, bis der Zustand sich bessert.
Bei einem Atemstillstand ist es besonders wichtig, schnell und zielgerichtet zu handeln. Denn ein Herzstillstand von mehr als 5 Minuten führt in den meisten Fällen zum Tod. Dabei sollten Sie bedenken, dass Sie bei dieser Maßnahme nichts falsch machen können, außer nicht zu handeln.
- Legen Sie eine Hand mit der Handfläche nach unten auf den Brustkorb.
- Die andere Hand legen Sie darauf und schließen die Finger um die untere Hand.
- Strecken Sie die Arme aus und positionieren Sie sich über dem Verletzen.
- Nun drücken Sie 100 – 120 mal pro Minute den Brustkorb mindesten 5 cm ein.
- Hilfestellung bietet hier das Lied „Stay Alive“ – drücken Sie im Rhythmus des Liedes.
- Unterbrechen Sie die Reanimation nicht, bis der Notarzt eintrifft.
- Sollten weitere Helfer vor Ort sein, wechseln Sie sich ab.
Die Anwendung der Herz-Druck-Massage ist laut neusten Studien für das Überleben wichtiger als die Beatmung. Sollten Sie zusätzlich eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen, gilt die Richtlinie 30 mal drücken und 2 mal beatmen. Dabei sollten Sie normal einatmen und dann gleichmäßig in den Mund des anderen ausatmen. Um sich bei fremden Personen vor einer Ansteckung oder ähnlichem zu schützen, gibt es sogenannte Beatmungstücher.
Erste Hilfe Maßnahmen retten Leben
Auch wenn der Gedanke an Erste Hilfe Maßnahmen viele Menschen verunsichert oder verängstigt, ist ein Handeln in diesem Moment unbedingt notwendig. Denken Sie immer daran, wie es wäre, wenn Sie oder Ihr Kind die verletze Person wären und Hilfe bräuchten.
Ein Nothelferkurs ist Pflicht bei jeder Führerscheinprüfung. Von daher sollte fast jeder mal einen absolviert haben. Im besten Fall frischt man diesen alle paar Jahre wieder auf. Nothelfer sein kann wichtig sein.
Hallo „Brudi“,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Das stimmt! Es wäre ideal, wenn in Notfallsituationen jeder in der Lage wäre, wirksame Hilfe zu leisten.
Dein Team von medizinfuchs.de
Ich muss nun bald meinen Erstehilfe-Kurs machen, da ich meinen Führerschein machen möchte. Ich habe immer gedacht, dass man mehr auf die andere Person achten sollte, doch anscheinen ist dies nicht der Fall. Ein s ist auch sehr beruhigend, dass man nicht auf sich alleine Gestellt ist, bei der Ersten Hilfe. Danke!