Ernährung, Erholung & Fitness

Wie viel Schlaf braucht mein Kind um den Tag über fit zu sein?

Im Schlaf laufen viele Lern- und Entwicklungsprozesse ab.
Verfasst von Jerome Lavrut
Wir wollen in diesem Artikel klären, wie sich das Schlafbedürfnis von Ihrem Kind in der Entwicklung verändert. Außerdem zeigen wir Ihnen auf, warum der Schlaf vor allem in frühen Lebensjahren so wichtig ist und was Sie tun können um den Schlaf Ihrer Kinder zu verbessern.

Schlaf hat eine besondere Rolle im Leben des Menschen. Vor allem in der Entwicklung eines Kindes ist gesunder Schlaf essentiell, denn im Schlaf laufen wichtige Entwicklungs- und Lernprozesse ab. Das Schlafbedürfnis ist dabei je nach Alter unterschiedlich.

Im Säuglingsalter bis zu 19 Stunden Schlafbedarf

Vor allem in den ersten Wochen benötigen Babys ungefähr 16 bis 19 Stunden Schlaf am Tag. Sie werden ca. alle 2 bis 3 Stunden wach, unabhängig davon, ob es Tag oder Nacht ist. Dieser unregelmäßige Schlafrhythmus verändert sich im Laufe der Entwicklung. Der Schlaf verlagert sich dann immer mehr in die Nacht und nimmt tagsüber ab. Die meisten Kinder wollen spätestens im Alter von 4 Jahren keinen Mittagsschlaf mehr machen. Dies ist auch völlig in Ordnung, wenn sie dafür nachts auf ausreichend Schlaf kommen. Bei 4-jährigen beispielsweise liegt der durchschnittliche Schlafbedarf bei 11 bis 12 Stunden pro Nacht.

Baby schläft

Foto: Unsplash

Tipps für den Schlaf von Babys:
Wenn Ihr Baby Probleme hat einzuschlafen, können Sie es beispielsweise „pucken“. Wickeln sie es also mit einer Decke oder einem Tuch ein, so dass es sich geborgen fühlt. Vermeiden Sie nachts zu helle Lichtquellen, damit das Schlafhormon Melatonin produziert werden kann. Sprechen Sie nur leise und versuchen Sie auf unnötiges Herumtragen des Babys zu verzichten.

Mit der Pubertät kommt die Veränderung

Babys und Kinder haben bis zur Pubertät deutlich längere Tiefschlafphasen als Erwachsene. Dies ist wichtig für die Entwicklung, denn durch das Durchlaufen der Tiefschlafphasen werden Wachstumshormone ausgeschüttet und gelernte Inhalte verarbeitet. Vor allem die körperliche Entwicklung ist also stark von gutem Schlaf abhängig.

Teenager mit Smartphone

Foto: Pexels

Mit der Pubertät kommt dann eine Veränderung des Hormonhaushalts – auch der Schlaf ist davon betroffen. Die Kinder lehnen sich gegen geregelte Schlafenszeiten auf, wollen später ins Bett gehen und schlafen am Wochenende länger als unter der Woche. Zusätzlich schreitet die Digitalisierung voran und es werden vermehrt Smartphones, Tabletts und andere Bildschirme mit hellem Licht genutzt. Dieses Licht hemmt die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin, sodass es zu Problemen beim Ein- und Durchschlafen kommt.

Jedes vierte Kind ist bereits regelmäßig von schlechtem Schlaf betroffen. Die Folgen sind unruhige Nächte und qualitativ deutlich schlechterer Schlaf, tagsüber gehen Konzentration und Aufmerksamkeit zurück. Vor allem schulischer und sozialer Stress setzt den Heranwachsenden zu. Schlafen die Kinder schlecht, können sie nicht gut lernen und sind am Tag entweder übermüdet oder hyperaktiv. Eine enorme Belastung für das Kind und die gesamte Familie.

Regelmäßigkeit und feste Strukturen können helfen

Um solchen Problemen vorzubeugen sind vor allem feste Tagesabläufe und abendliche Rituale wichtig. Sie geben den Kindern Halt und sagen dem Körper, wann er müde werden soll. Bei der Gestaltung des Tages sollten Sie daher darauf achten, dass Ihr Kind tagsüber viel Bewegung an der frischen Luft bekommt.

Für den Abend ist es wichtig, dass Tätigkeiten ausgeübt werden, die sowohl für körperliche als auch geistige Entspannung sorgen. So wird der Körper optimal auf den Schlaf vorbereitet. Ein bis zwei Stunden vor dem Schlafen gehen ist es also ratsam auf Smartphones, Tablets und andere Geräte mit grellem Licht zu verzichten. Alternativ kann man beispielsweise etwas aufräumen und den nächsten Tag vorbereiten: Schultasche packen und Kleidung herauslegen. Dann ein Buch lesen oder ein Hörbuch anhören, zeichnen (lernen), etwas basteln, ein Spiel spielen oder aber ein Bad nehmen. Kinder sollten jedoch in keinem Fall Schlafmittel nehmen.

Genau wie für Schule, Sport und Freunde, sollte auch das Zubettgehen einen festen Termin im Tagesplan haben. Die Zubettgehzeit sollte am besten jeden Tag gleich sein. Rituale bzw. immer gleiche Abläufe vor dem Schlafen gehen unterstützen die Müdigkeit. Behalten Sie diese Abläufe auch am Wochenende bei und verzichten auf langes Ausschlafen, denn dadurch wird der Schlafrhythmus wieder aus dem Gleichgewicht gebracht.

Interessante Fakten im Überblick:

  • bereits weit entwickelte Föten im Bauch der Mutter träumen
  • etwa 10 % der Babys schlafen im Bett ihrer Eltern
  • 12-jährige benötigen durchschnittlich rund 10 Stunden Schlaf
  • Tiefschlafphasen sind einer der wichtigsten Faktoren für Wachstum sowie die Verarbeitung von gelernten Inhalten
  • Eltern verlieren in den ersten beiden Lebensjahren ihres Kindes rund sechs Monate an Schlaf

Wie lange schläft Ihr Kind nachts? Welche Einschlaf-Rituale haben Sie schon ausprobiert? Teilen Sie es gerne mit uns in den Kommentaren.

Dieser Inhalt wurde verfasst von

Jerome Lavrut

Herr Lavrut ist seit 2009 Geschäftsführer der Infrasonics GmbH.
In dieser Funktion hat er ein internationales Netzwerk zu Industrie, Experten und Schlafwissenschaftlern aufgebaut. Seine Kompetenzen umfassen sowohl wissenschaftliche Aspekte wie auch weltweite Innovationen aus dem Bereich Schlafmedizin. Er ist gelernter Journalist und setzt sich mit Überzeugung für das Thema Schlaf und Regeneration in Deutschland ein.

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