In wenigen Tagen bekomme ich mein zweites Kind. Wohl möglich, dass Sie diesen Artikel lesen, während ich schon zu Hause mit meinem Sohn kuschle und mitten im Wochenbett stecke. Bei meiner Tochter hatte ich eine graue Ahnung von dem, was auf mich warten würde. Die Realität ist aber, gerade für Erstgebärende, oft eine andere. Zwischen Wochenfluss, Plazentaresten, Hormonchaos, Geburtsverletzungen und Verstopfung muss sich jede Frau in ihrer neuen Rolle als Mama finden. Das ist nicht immer einfach und ich kann Ihnen nur viel Ruhe und Gelassenheit ans Herz legen.
Der Wochenfluss als Zeichen der Reinigung
Nach der Geburt der Plazenta gilt die Geburt als abgeschlossen. Ab jetzt blutet die Stelle in der Gebärmutter ab und der Körper braucht einige Wochen, um den Zustand vor der Schwangerschaft wieder herzustellen. In dieser Zeit ist eine ausreichende Intimhygiene sehr wichtig. Lange Zeit dachte man, dass der Wochenfluss, auch Lochien genannt, hoch infektiös sei. Diese These gilt mittlerweile als wiederlegt. Trotzdem sollten Sie täglich duschen und auf Tampons verzichten. Wöchnerinnenvorlagen schützen Ihre Unterwäsche und viele Wöchnerinnen legen sich ein Handtuch ins Bett. Wechseln Sie die Vorlagen regelmäßig, ich vermute aber, dass das selbstverständlich ist. So fühlen Sie sich trotzdem ein wenig frischer.
Erster Zyklus nach 6 – 8 Wochen
Nach etwa 6 bis 8 Wochen ist die Blutung, die immer heller wird und sich auch in der Konsistenz verändert, vorbei und der normale Zyklus kann wieder starten. Achtung: Sobald ein Ei springt, könnten Sie auch direkt wieder schwanger werden! Auch das Stillen schützt nicht vor einer erneuten Schwangerschaft. Denken Sie also an die Verhütung!
Hormonchaos nach der Geburt
Fühlen Sie sich emotional ein wenig aufgewühlt? Würden Sie am liebsten die ganze Zeit weinen? Vor Glück, Überforderung und purer Liebe? All das ist normal und hat mit dem abrupten Hormonwechsel zu tun. Gerade im Wochenbett ist die Umstellung extrem. Zu den weinenden Augen kommen dann auch noch körperliche Veränderungen. Die Haare fühlen sich plötzlich ganz anders an, viele Frauen empfinden ihre frischgewaschenen Haare weiterhin als nicht sauber und die Stimmung kann ziemlich schnell umschwenken. Mein Tipp: Geben Sie sich Zeit. Alles muss sich neu einpendeln und wenn Sie stillen sollten, dann braucht der Körper noch ein wenig länger, um sich auf die neuen Hormone einzustellen. All das ist normal und sollte Sie nicht verunsichern.
Geburtsverletzungen – Was kann ich tun?
Durch neue Nahttechniken klagen immer weniger Frauen über starke Schmerzen nach der Geburt. Risse in der Scheide, am Muttermund oder am Damm gehören für die meisten Frauen zu einer Geburt dazu. Gerade das Sitzen kann in den ersten Tagen nach der Geburt schmerzhaft und unangenehm sein. Kühlung kann Milderung schaffen. Frieren Sie dazu eine mit Olivenöl getränkte Vorlage ein und legen sich diese dann in die Unterhose. Auch eine Spülung mit einer Arnikalösung kann die Schmerzen lindern. Fragen Sie aber auch gerne direkt im Krankenhaus nach Tipps oder aber sprechen Sie mit Ihrer Hebamme, die Sie im Wochenbett betreut.
Der erste Stuhlgang
Das Thema Verstopfung hat für viele Frauen schon in der Schwangerschaft eine ganz neue und leider bedeutende Thematik bekommen. Nach der Geburt trauen sich viele Frauen nicht, auf die Toilette zu gehen. Gerade jetzt sollten Sie auf ballaststoffreiche Ernährung achten, viel Trinken und Obst und Gemüse essen. Sollten Sie allerdings nach mehreren Tagen keinen Erfolg gehabt haben, suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Hebamme. In vielen Fällen kann ein Klistier helfen, um den Schalter im Kopf wieder umzulegen. Haben Sie keine Angst, auch das wird sich wieder einpendeln.
Das Wochenbett – Beginn einer neuen Zeit
Das Wochenbett ist eine spannende Zeit. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich trotz aller unschönen Dinge nicht auf diese magischen Wochen freue. Alles wird neu sein, ich werde meinen Sohn kennenlernen und wir werden als Familie neue Rollen bekommen. Genießen auch Sie diese Zeit!
Wie haben Sie das Wochenbett empfunden? Über einen Kommentar würde ich mich freuen.
Ihre Marie Franke
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