Gewalt in Familien ist schrecklich. Sie benötigt sofortige Unterstützung und kommt häufiger vor, als Sie denken. In meiner Zeit als Sozialpädagogin an einer Grundschule habe ich unglaublich viele schlimme Schicksale erlebt. Familien, die mit ihren Aufgaben und Rollen überfordert sind. Gewaltbereite Eltern, die sich oder ihren Kindern körperlichen Schaden zufügen.
Verschiedenste Formen der Gewalt führen zu seelischen Schäden
Gewalt ist individuell und teilt sich in verschiedene Formen auf. Bei der körperlichen Misshandlung wird Menschen bewusst Schmerzen zugefügt. Das fängt bei der Ohrfeige an und endet bei unvorstellbaren Körperverletzungen. Ja, auch die Ohrfeige, die noch niemandem geschadet hat, zählt zu körperlicher Gewalt. Wenn Eltern sich gegenseitig angehen, wirkt sich das auch auf die Kinder aus. Diese psychische Gewalt ist eine weitere Form der Misshandlung. Ablehnung und Demütigung können dabei schlimmen Schaden anrichten. Diese seelische Misshandlung kann im späteren Leben, wenn die Kinder älter sind, zu Depressionen und psychischen Veränderungen führen.
Der sexuelle Missbrauch ist die wohl schlimmste Form von Gewalt. Hierbei wird einer Person nicht nur bewusst Schmerzen zugefügt, sondern es kommt zu ungewolltem sexuellen Kontakt. Die schweren Schäden, die dadurch entstehen, beeinflussen den psychischen Charakter eines Menschen ungemein. Ein Leben lang bleibt dieses Gefühl in einem missbrauchten Menschen bestehen.
Vielfältige Ursachen für Gewalt in Familien
Die Ursachen sind genauso vielfältig, wie die Gewaltformen. Viele Betroffene waren bereits als Kinder Opfer. Sie haben nie gelernt, das Erlebte zu verarbeiten. In solchen Fällen brauchen alle Familienmitglieder sofortige Hilfe. Wie diese Hilfe aussehen kann, ist individuell.
Gewalt kann manchmal auch ein Hilferuf sein. Gerade, wenn Eltern überfordert und belastet sind oder in einer Krise stecken. Gespräche können dann helfen, Probleme zu erkennen und anschließend auch zu lösen. In vielen Fällen kann eine Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) Unterstützung leisten. Zusammen mit der SPFH werden die Probleme im Familienalltag betrachtet und die Eltern können sich professionell unterstützen lassen.
Pflegefamilien als Lösung für das Kindeswohl
In extrem Situationen und bei dramatischen Geschehnissen werden Kinder unverzüglich aus betroffenen Familien geholt. Etwa bei sexuellem oder körperlichen Misshandlungen. Ein weiterer Grund sind Vernachlässigungen und Erkrankungen der Eltern. Auch dieses Eingreifen ist immer individuell. Das Ziel ist aber immer, das Wohl des Kindes in den Vordergrund zu stellen.
Ich kann Sie nur ermutigen. Sollten Sie das Gefühl haben, dass in Ihrem Umfeld ein Kind oder eine Familie mit Gewalt konfrontiert ist, teilen Sie dies unverzüglich dem Jugendamt mit. Schweigen macht das Problem nur größer und den Kindern kann durch Ihre Mithilfe geholfen werden.
Die Folgen von Gewalt bleiben ein Leben lang
Die Folgen von Gewalt in Familien sind sehr vielfältig. Wie oben bereits beschrieben, kann das nicht Verarbeiten dazu führen, dass im späteren Erwachsenenleben erhebliche Auffälligkeiten auftauchen. Viele Kinder sind nicht in der Lage, ein vernünftiges Vertrauensverhältnis aufzubauen. Unser Unterbewusstsein kann aber daran arbeiten, das Erlebte zu verarbeiten. Das bearbeitete Erlebnis wir dann neutral abgespeichert. Das wichtigste ist aber immer, dass ein Kind eine Vertrauensperson findet, die ihm in allen Lebenssituationen stärkend zur Seite stehen kann. Oftmals sind es Großeltern, Pflegeeltern oder Adoptiveltern, die einem Kind die nötige Sicherheit geben.
Gewalt ist schlimm und nicht gut zu reden. Lassen Sie uns die Welt ein kleines Stückchen besser machen und schauen Sie nicht weg, wenn Sie Gewalt bemerken.
Haben Sie Gewalt in Ihrer Nähe erlebt? Welche Veränderungen in Ihrem Leben haben Ihnen geholfen? Wir freuen uns über Ihre Kommentare.
Ihre Marie Franke
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