Ein Hodenhochstand bei Babys kommt zwar selten vor, ist für viele Eltern aber mit Stress, Angst vor dem Unbekannten sowie Überforderung verbunden. Doch in den meisten Fällen hört sich ein Hodenhochstand schlimmer an, als es letzendlich ist. Warum Sie als Eltern keine Angst haben müssen und welche Behandlungen es gibt, lesen Sie heute bei uns.
Etwa 3 % aller termingerechten männlichen Babys kommen mit einem Hodenhochstand auf die Welt. Was genau das bedeutet? Einer der Hoden, manchmal auch beide, liegen bei der Geburt nicht im Hodensack. Auf dem Weg von der Bauchhöhle in den Hoden haben sie sich verirrt oder eine kleine Pause eingelegt. Ärzte beschreiben einen Hodenhochstand bei Babys als Lageanomalie der Keimdrüse.
Entwicklung im Mutterleib
Während der Schwangerschaft und der Entwicklung des Babys entstehen die Hoden im Bauchraum – genauer gesagt in der Nierengegend. Im Laufe der Zeit, etwa um den siebten Schwangerschaftsmonat, wandern sie Stück für Stück weiter in Richtung Hodensack.
Im Regelfall sind beide Hoden bei einer termingerechten Entbindung im Hodensack. Bei Frühgeborenen Babys und einigen termingerecht geborenen Babys ist der Hodenhochstand eine Ausnahme.
Hodenhochstand bei Babys
Bei der U1 tastet der Arzt den gesamten Bauch und die Hoden ab, um einen Hodenhochstand frühzeitig zu erkennen. Häufig wandern die Hoden selbständig an ihren Platz und eine Behandlung ist nicht von Nöten. Die Chancen sind bis zum 6. Lebensmonat sehr hoch und eine Behandlung wäre in diesem Fall nicht notwendig. Wussten Sie, dass die Hoden es lieber kühl mögen und daher in den Hodensack wandern und den Platz im Bauch überhaupt nicht mögen?
Arten von Hodenhochstand
Den einen Hodenhochstand bei Babys gibt es nicht. Ärzte unterscheiden fünf Arten von Hodenhochständen.
- Pendelhoden finden ihren Weg in der Regel alleine und liegen relativ nahe am Hodensack.
- Leistenhoden liegen in den Leisten und haben einen sehr kurzen Weg. Sie können gut getastet werden und sind auch im Ultraschall gut zu erkennen.
- Bauchhoden hingegen liegen weit von den Hodensäcken entfernt und müssen häufig per Ultraschall gesucht werden.
- Die wohl gemeinste Art sind verborgene Hoden, die nicht zu tasten sind und in seltenen Fällen sogar per MRT gesucht werden müssen.
- Gleithoden sind tastbar, gleiten aber häufig nach oben ab und verrutschen.
Therapie mit Hormonen
Sollte der Hoden auch nach dem 6. Lebensmonat nicht an seinem Ort sein, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Therapie. Bei der Hormontherapie sollen die Hoden ihre Reise – unterstützt durch Hormone – wieder aufnehmen und fortsetzen. Durch die Ausschüttung des körpereigenen Hormons Gonadotropin, welches in der Hirnanhangdrüse wirkt, regt der Körper die Hoden zur Wanderung an. Der Erfolg bei dieser Therapie liegt bei etwa 20 % und kann nur bis zum 12. Lebensmonat vollzogen werden.
Wenn die OP die letzte Chance ist
Sollten sich die Hoden nicht von alleine bewegen und eine Hormontherapie kann ausgeschlossen werden, bleibt in vielen Fällen nur die Operation als Möglichkeit. Durch einen kleinen Schnitt in der Leistengegend kann der Hoden an die richtige Stelle befördert werden. Sitzt er perfekt, wird er festgenäht. Sollten die Hoden nicht direkt zu tasten sein, empfehlen viele Krankenhäuser eine Bauchspiegelung, um den Hoden zu finden und nicht direkt offen operieren zu müssen.
Nach diesem Artikel bin auch ich, als zukünftige Mutter eines Jungens, wesentlich schlauer und beruhigter, falls der Hoden meines Sohnes zur Geburt nicht perfekt an Ort und Stelle ist. Sprechen Sie Ihren Kinderarzt an oder reden Sie mit Ihrer Hebamme falls weitere Fragen aufkommen.
Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie gemacht? Über Ihren Kommentar würde ich mich freuen.
Ihre Marie Franke
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