Ich muss ganz ehrlich zu Ihnen sein: Bis zur Geburt meines Sohnes habe ich mich sehr wenig mit diesen Thema befasst. Denn im Alltag spielt das Thema Vorhautverengung bei Jungs eine eher unwichtige Rolle. Doch seit mein Sohn auf dieser Welt ist und ich ihn jeden Tag wickle, spielt es plötzlich eine Rolle.
Wussten Sie, dass fast alle Jungs mit einer Phimose auf die Welt kommen? Statistisch gesehen kommen 96 von 100 Babys mit einer Verklebung zwischen Vorhaut und Eichel auf die Welt. Diese natürliche Verengung schützt die empfindliche Eichel in den ersten Lebensmonaten von Reibung, einer Austrocknung und schädlichen Einflüssen. Also hat auch hier die Natur wieder hervorragende Arbeit geleistet und einen natürlichen Schutzmechanismus entwickelt.
Anfangs lässt sich die Vorhaut kaum oder gar nicht zurückschieben, sollte auch niemals mit Gewalt nach hinten geschoben werden. Im Laufe der ersten drei Lebensjahre löst sich diese Verklebung in den meisten Fällen von alleine und die Vorhaut dehnt sich. Falls Sie jetzt das Gefühl haben, bei Ihrem Sohn ist die Verklebung sehr stark ausgeprägt, scheuen Sie nicht, den Kinderarzt zu Rate zu ziehen. Normalerweise überprüfen Kinderärzte bei den U-Untersuchungen auch, wie der Zustand der Vorhaut zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist.

Vorhautverengung entdecken – Die Symptome
Um genau zu verstehen und abzuwägen, ab wann eine Vorhautverengung zu Problemen führen kann, möchte ich Ihnen zunächst die Symptome näher beschreiben.
Mit welchen Folgen ist zu rechnen? Müssen Eltern eingreifen?
Unbehandelte Vorhautverengungen im Jugend-oder Erwachsenenalter können zu Problemen beim Wasserlassen führen. Ältere männliche Betroffene berichten von Erektions-Problemen und Schmerzen. Ebenfalls erschwert ist auch die Reinigung der Eichel und des Bereiches unter der Vorhaut. Als idealer Nährboden für Bakterien und Pilze sollte gerade dieser Intimbereich täglich gereinigt werden. Ist die Verklebung stark, siedeln sich hier zusätzlich Krankheitserreger an.
Eine mögliche zusätzliche Komplikation besteht in einer Paraphimose. Hier ist das Zurückschieben der Vorhaut über die Eichel, welches häufig auch mit einem schmerzhaften nach hinten Ziehen in Verbindung gebracht wird, nicht mehr möglich. Im schlimmsten Fall schnürt die Blutzufuhr ab und die Eichel schwillt an. Aus diesem Grund sollte niemals mit Gewalt und Kraft an der Vorhaut rumgezogen werden.

Wer stellt die Diagnose? Und was ist dann zu tun?
Falls Sie feststellen, dass mit der Vorhaut Ihres Sohnes etwas nicht stimmt, hilft es immer den Kinderarzt zu befragen. Auch wir sind davon betroffen und unsere Kinderärztin schaut jetzt häufiger nach dem aktuellen Stand. Falls Ihr Kind schon selber berichtet, dass der Penis manchmal schmerzt, kann das Einschmieren mit einer sanften Salbe Besserung bringen. Denn gerade die kleinen Jungs ziehen häufig am Penis herum und reizen die Vorhaut zusätzlich. Ich empfehle Ihnen eine sanfte Bepanthen Salbe ganz vorsichtig aufzutragen. Von außen sollte der Penis täglich mit warmen Wasser gereinigt werden. Ältere Jungs können langsam üben dieses tägliche Reinigungsritual selber durchzuführen.
Falls der Penis häufig gerötet wirkt und Schmerzen auftreten, hilft das Baden in einem Sitzbad. Dazu geben Sie etwas Tannolact in die Wanne, füllen warmes Wasser dazu und lassen Ihren Sohn für 10 Minuten im Sitzbad sitzen.
Falls Ihr Kinderarzt feststellt, dass es sich um eine echte Phimose handelt, kann eine verschriebene Kortison-Behandlung helfen. In seltensten Fällen muss chirurgisch nachgeholfen werden.
Achten Sie bitte darauf, die Vorhaut niemals mit Gewalt zu lösen. Ich würde immer empfehlen den Kinderarzt schnell aufzusuchen, denn nur so wird Ihnen als Eltern ein gutes und sicheres Gefühl gegeben.
Haben Sie Erfahrungen mit einer Phimose bei Kindern?
Ihre Marie Franke
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