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Wochenbettdepression – Postpartale Depression

Die postpartale Depression gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Wochenbett
Verfasst von Marie Franke
Die postpartale Depression gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Wochenbett. Viele Frauen scheuen sich noch immer, über ihre Probleme zu reden. 5 Tipps für die schweren Wochen nach einer Geburt.

Rund 10 Prozent aller frischgebackenen Mütter fühlen sich nach der Geburt anders. Anders, als sie sich fühlen sollten. Anders, als es von ihnen erwartet wird. Sie empfinden keine Freude an ihrem Baby und fühlen sich falsch in ihrer neuen Rolle. Eine Postpartale Depression gehört zu den häufigsten Erkrankungen von Müttern nach einer Geburt.

Postpartale Depression – Hormone sind Schuld

Postpartale Depression - Hormone sind Schuld

Geht es Ihnen vielleicht auch so? Sie sind nicht alleine. Die postpartale Depression ist nichts schlimmes und niemand muss sich dafür schämen. Der weibliche Körper begibt sich mit dem Beginn der Schwangerschaft auf eine Reise durch verschiedenste Hormonwelten. Darum befindet sich der Körper nach einer Geburt in einem großen Hormonchaos.

Darüberhinaus kommt der Schlafentzug durch die nächtlichen Still- und Flaschenpausen hinzu. Übrigens galt Schlafentzug früher als Foltermethode. Der Hormonstatus führt zu einem dumpfen, traurigen Gefühl, welches viele Frauen auf ihr Baby beziehen. Demzufolge geben viele Frauen ihrem Baby die Schuld für die Situation und das eigene Empfinden.

Erste Anzeichen

Anfangs äußern sich die ersten Anzeichen einer postpartalen Depression in Niedergeschlagenheit, enormer Müdigkeit, fehlende Emotionen und einem Gefühl der Überforderung. Viele Frauen können darüber hinaus keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen. Wenn das Kind schreit, würden sie es am liebsten weggeben. Folglich ist der Mutterinstinkt noch nicht voll entwickelt.
Daher sollte der erste Schritt ein Gang zu einem Arzt des Vertrauens sein. Vor allem dann, wenn Ihr Partner die Symptome nicht Ernst nimmt. Ebenso haben viele Frauen das Gefühl, dass die Krankheit auf Unverständnis trifft. Unsere Gesellschaft erwartet starke und freudige Mütter. Niedergeschlagenheit und Traurigkeit passen nicht zu einer frischgebackenen Mama.

Folglich wird der Arzt wohlmöglich eine Therapie oder eine medikamentöse Behandlung vorschlagen. Frauen sollten aufgeschlossen sein und diese Hilfe annehmen. In vielen Orten gibt es Selbsthilfegruppen, die sich regelmäßig austauschen. Darüber hinaus können auch Antidepressiva verschrieben werden, mit denen trotzdem weiter gestillt werden kann.


Meine 5 Tipps für Sie

  • Gehen Sie jeden Tag spazieren. Genießen Sie die frische Luft und laufen einfach. Wir sind jeden Tag die gleiche Strecke gelaufen und mein Kopf wurde jeden Tag freier.
  • Scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen. Eine Haushaltshilfe steht Ihnen zu und Großmütter freuen sich über jede Minute mit ihrem Enkel.
  • Sprechen Sie offen über Ihre Ängste und Probleme. Gerne mit Ihren Freundinnen und anderen Mütter. Aber vor allem mit Ihrem Partner. Für diesen ist die Zeit mit einer postpartalen Depression auch schwer. Er kann sich nicht in Ihre Lage versetzen und hat Ihre Ängste nicht. Kommunikation sollte die Basis sein.
  • Nehmen Sie sich auch Zeit für sich alleine. Gehen Sie baden, zum Frisör oder eine Runde in die Stadt. Zwingen Sie sich das Haus zu verlassen.
  • Anschließend sollten Sie Ihre Ängste aufarbeiten. Ob mit einem Therapeuten, einer Heilpraktikerin oder einer Freundin. Sie müssen sich nicht schämen.

Vertrauen Sie auf ihren Körper. Wenn Sie sich Hilfe gesucht haben, ist der Weg für eine gelingende Mutterschaft einfacher. Sie glauben gar nicht, wie vielen Frauen es so geht wie Ihnen. Ich habe damals mehrere Monate gebraucht, um meine Rolle als Mutter zu akzeptieren. Im Nachhinein bin ich dankbar für die Unterstützung durch meine Hebamme. Mit anderen Worten: Hebammen sind unumgänglich für die Zeit nach der Geburt. Sprechen Sie viel mit Ihrer Hebamme. Schließlich gibt es Postpartale Depressionen schon solange es Mütter gibt.

Hilfe im Krisenfall:
Wenn Sie Ängste haben oder vielleicht sogar an Suizid denken, versuchen Sie, mit anderen darüber zu sprechen.

Erste Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken erhalten Sie bundesweit bei der Telefonseelsorge unter 116123. 

Möchten Sie von Ihren Erfahrungen berichten? Ich würde mich sehr über Ihre Erlebnisse freuen!

Ihre Marie Franke

Dieser Inhalt wurde verfasst von

Marie Franke

Marie Franke ist Erziehungswissenschaftlerin, Germanistin, Bloggerin und Mama. Das chaotische Leben mit ihrer 9-jährigen Tochter und ihrem 3-jährigen Sohn bietet genug Material für den Blog frauraufuss.de. Dort bloggt sie unter dem Pseudonym Märry Raufuss. Irgendwann will sie mal Lehrerin werden, bis dahin gibt sie Einblick in den total normalen Wahnsinn einer studentischen Mama und in einer Patchworkfamilie. In ihrem Studium beschäftigt sie sich mit den Themen Patchwork, Wandel der Familien und neuen Familienmodellen.

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