Er liegt im Bett, schnieft und stöhnt: Das Klischee vom Mann, der beim kleinsten Schnupfen schwere Qualen durchleidet, hält sich hartnäckig. Doch woran liegt das? Warum empfinden viele Vertreter des männlichen Geschlechts die typischen Symptome einer Grippe tatsächlich anders? Liegt es am Immunsystem, an den Hormonen oder an der Psyche? Der schlaue Fuchs hat sich mit dem Mythos Männergrippe beschäftigt und nach wissenschaftlichen Erklärungen gesucht. Hier kommen die Fakten.
Hormone beeinflussen tatsächlich das Immunsystem
Wer sich auf die Suche nach Fakten zum Phänomen „Männergrippe“ begibt, stößt früher oder später auf die Untersuchungen der Insbrucker Immunbiologin Beatrix Grubeck-Loebenstein. Die Wissenschaftlerin untersucht mit ihrem Team seit Jahren, wie sich das männliche und weibliche Immunsystem voneinander unterscheiden.
Obwohl noch viele Fragen offen sind, beweisen mehrere Studien: Während das weibliche Hormon Östrogen dem körpereigene Abwehrsystem bei der Herstellung spezifischer Immunzellen unterstützt, es schneller und aggressiver werden lässt, macht das männliche Testosteron genau das Gegenteil. Es unterdrückt die Immunzellenproduktion. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Infolge der Unterschiede in der Immunabwehr, können Männer schneller und häufiger eine Grippe bekommen als Frauen.

Das Erbe unser Vorfahren
Die genauen Gründe für die Abhängigkeit der Immunabwehr von den Hormonen sind bis heute nicht bekannt. Eine mögliche Erklärung ist die Schutzbedürftigkeit des ungeborenen Kindes. Eine wesentliche Aufgabe des weiblichen Immunsystems war und ist es, ungeborenes Leben besonders zu schützen.
Männergrippe – Unterschiedliches Verhalten der Geschlechter

Die Männergrippe und das Leiden des Mannes allein mit seinem naturgegeben geschwächten Abwehrsystem zu erklären, ist allerdings zu kurz gegriffen. Viele weitere Faktoren spielen eine Rolle. Eine Studie mit Paaren ergab, dass beide Partner an banalen Infekten, wie Schnupfen oder Husten gleich stark und gleich lange erkranken. Aufgrund ihrer Rolle als Mutter widmen Frauen Ihrem Leiden häufig schlichtweg weniger Aufmerksamkeit, während sich viele Männer jammernd auf ihre
Symptome konzentrieren. Zudem verhalten sich viele Frauen gesundheitsbewusster, bewegen sich mehr und ernähren sich gesünder. Im Vergleich mit den meisten Männern, greifen Frauen auch viel eher zu Hausmitteln und zu Medikamenten aus der Hausapotheke. Viele Männer hingegen analysieren einzelne Symptome sehr lange, ehe sie ihre Erkältung aktiv bekämpfen.
Mythos bestätigt?
Ja. Die Männergrippe gibt es tatsächlich. Und Männer leiden nicht nur mehr, sie sind häufig sogar wirklich kränker. Schuld sind ihr Immunsystem, ihre Lebensweise sowie ihr Umgang mit der Krankheit.
Es ist sehr interessant, dass die sogenannte Männergrippe, die auch ich lange Zeit für einen Mythos hielt, tatsächlich existent ist. Dabei habe ich bisher noch keine wesentlichen Unterschiede im Verlauf regulärer Erkältungen zwischen Freunden und mir feststellen können. Möglicherweise liegt das daran, dass uns allen sehr wichtig ist, uns über die Medikamente, welche wir einnehmen, zuerst umfassend in einer Apotheke beraten zu lassen.
Hallo Verena,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Dein Team von medizinfuchs.de