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Adenoviren: Vorsicht vor der hoch ansteckenden Augengrippe

Young man with eye stye
Es sieht auf dem ersten Blick aus wie eine normale Bindehautentzündung. Jedoch ist es eine hoch ansteckende Infektionserkrankung, die sich Augengrippe oder auch Keratokonjunktivitis epidemica nennt und meldepflichtig ist. Hier erfahren Sie alles über den aktuellen Stand, Symptome und Vorbeugemaßnahmen.

Die Augengrippe ist äußerst unangenehm und sehr ansteckend. Die Erkrankung beginnt mit einer Augenrötung und einem Fremdkörpergefühl im Auge. Kontaktlinsenträger erkranken häufiger daran, da sie öfter Viren über die Linse ins Auge transportieren. Aufgrund ihrer hohen Ansteckungsgefahr, ist die Erkrankung meldepflichtig. Bei Verdacht sollte am besten sofort ein Arzt aufgesucht werden. Die Behandlung ist oft schwierig und eine Impfung gibt es nicht. Jedoch kann sich jeder mit sorgfältigen Hygienemaßnahmen vor dieser hoch infektiösen Entzündung schützen.

Was ist eine Augengrippe?

Diese Infektionserkrankung ist eine infektiöse Bindehautentzündung, im Medizinjargon Konjunktivitis, mit Beteiligung der Hornhaut. Sie wird durch den Erreger Adenovirus verursacht. Von Medizinern wird die Erkrankung auch als Keratokonjunktivitis epidemica oder Adenovirus-Keratokonjunktivitis bezeichnet. Sie ist meldepflichtig, da hohe Ansteckungsgefahr besteht. Jedoch hat sie mit der Influenza (echte Grippe) nichts zu tun.

Vermehrtes Auftreten in Deutschland

In Deutschland verzeichnen Mediziner seit einiger Zeit einen Anstieg der Erkrankung. Schon im Jahr 2010 betrug die Zahl der Infizierten in den ersten 8 Monaten 316. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Jahren entspricht das einer Steigerung um 300 %. Dabei sind nur die übermittelten Erkrankungsfälle betrachtet worden. Im November 2016 wurden allein in Bonn 100 Erkrankte registriert. Die Zahl in Deutschland ist weiterhin steigend. Virologen vermuten Hygienemängel und unzureichende Desinfektion in Kliniken und Praxen. Denn die Viren können auch von verunreinigten Augentropfen, Handtüchern und Untersuchungsinstrumenten übertragen werden.

Typische Symptome sind Bindehautentzündung und Lymphknotenschwellung

Die Erkrankung beginnt ganz plötzlich mit Juckreiz und Fremdkörpergefühl. Die Bindehaut schwillt an und zunächst ist nur ein Auge betroffen. Doch bald können die Symptome auf das andere Auge übergreifen. Häufig wird auch die Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen. Eine Spätfolge der Erkrankung kann eine Hornhauttrübung sein.

bindehautentzündung augengrippe

Weitere typische Symptome der Augengrippe sind:

  • Augenbrennen
  • verstärktes Tränen der Augen
  • Lymphknotenschwellungen vor den Ohren
  • Lichtscheu
  • vorübergehende Verschlechterung der Sehkraft
  • herunterhängendes Augenlid

Manchmal treten auch grippeähnliche Symptome wie Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen auf.

Medikamente bei Augenentzündungen

Abgrenzung zu einer Bindehautentzündung nicht leicht

Für Ärzte ist es oft nicht leicht eine Keratokonjunktivitis epidemica von der normalen Konjunktivitis zu unterscheiden. Denn beide Erkrankungen können durch Bakterien ausgelöst werden.  Eine richtige Diagnose kann deshalb erst durch einen Abstrich der Bindehaut gestellt werden. Anschließend kann der Arzt die Adenoviren als solche eindeutig identifizieren.

Linderung der Symptome durch Augentropfen möglich

Die Behandlung der Erkrankung gestaltet sich recht schwierig. Von Antibiotika ist jedoch abzuraten. Denn bei viral bedingten Entzündungen und Infektionserkrankungen wirken diese in der Regel nicht. Die Gabe von Antibiotika würde nur verstärkt zu höheren Resistenzen von Bakterien beitragen.
Zurzeit gibt es keine antiviralen Medikamente, die den Verlauf der Erkrankung nachweislich beeinflussen. Die einzige Möglichkeit zur Behandlung der Augenentzündung sind kühlende Umschläge, Augentropfen und Augensalbe. Damit lindern Sie die Symptome, wie den quälenden Juckreiz und die Schwellung der Bindehaut.
Ansonsten hilft warten und strickte Hygiene, bis die Entzündung der Augen abgeklungen ist. Dies sollte nach mindestens 14 Tagen geschehen. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr werden Betroffene meist 2 bis 3 Wochen krankgeschrieben. Eine Konsultation eines Augenfacharztes ist dringend angeraten, da in seltenen schweren Fällen Sehschäden zurückbleiben können.

Übertragung durch Schmierinfektion

Die Erkrankung wird durch das Adenovirus Typ 8 und Adenovirus Typ 19 ausgelöst. Diese Viren sind besonders aggressiv und gegenüber Umweltreizen recht unempfindlich. Eine Ansteckung der Keratokonjunktivitis epidemica erfolgt über Schmierinfektion. Dabei verbreitet sich die Infektion direkt durch das Händeschütteln oder indirekt über Gegenstände. Manchmal können die Viren bei sehr engem Kontakt zwischen Personen auch von Auge zu Auge übertragen werden.

Nach der Infektion können 8 bis 9 Tage vergehen, bis sich die ersten Symptome zeigen. Während dieser Zeit können Infizierte andere Personen schon anstecken. Dies geschieht, weil die Betroffenen nicht wissen, dass sie infiziert sind. Kontaktlinsenträger trifft es besonders häufig.

Sorgfältige Hygiene beugt vor und schützt vor Ansteckung

Kontaktlinse augengrippe hygiene

Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung gegen die ansteckende Augenentzündung ist Hygiene. Wer feststellt, dass in seiner Umgebung die Augengrippe umgeht, sollte sich regelmäßig die Hände waschen und zwar gründlich. Denn eine vorbeugende Impfung gegen das Virus gibt es aktuell nicht. Des Weiteren sollte man zu einer Person, die erkrankt ist Abstand halten und keine Gegenstände wie Kosmetika, Ferngläser oder Handtücher mit ihr teilen. Außerdem ist es sehr ratsam, sich nicht in die Augen zu greifen. Wir Menschen fassen uns nämlich durchschnittlich ca. 14 Mal am Tag mit den Händen unbewusst in die Augen.

Auch von der Augengrippe Betroffene können selbst etwas tun, um zu verhindern, dass sie andere Personen anstecken:

  • auch wenn die Augen brennen und jucken, nicht in den Augen reiben
  • auf Händeschütteln verzichten
  • häufig und gründlich Hände waschen
  • eigenes Handtuch benutzen
  • auf den Besuch von Schwimmbädern, Freibädern oder Saunen verzichten

Waren Sie schon einmal von der Augengrippe betroffen? Ihre Erfahrungen und Ratschläge könnten anderen Lesern helfen.

Dieser Inhalt wurde verfasst von

medizinfuchs Redaktion

Die Blog-Redaktion von Deutschlands bestem Preisvergleich für Medikamente und Gesundheitsprodukte erstellt hier im Blog interessante Hintergründe, Wissenswertes und Unterhaltsames rund um die Themen Gesundheit, Ernährung, Wellness und Beauty.

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