Mitte Oktober hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden, dass die deutsche Preisbindung für Arzneimittel nicht mehr für ausländische Versandapotheken gilt und diese nun einen Boni auf verschreibungspflichtige Medikamente geben dürfen. Die niederländischen Versandapotheken DocMorris und Europa-Apotheek machen es vor: Bei DocMorris gibt es bis zu 12 €, bei der Europa-Apotheek sogar bis zu 30 € Bonus pro Rezept. Leider gilt diese Regelung nicht für deutsche Apotheken. Nach dem Urteil stellte sich daher die Frage:
Wie geht es nun mit inländischen Apotheken weiter?
Man befürchte, dass nun auch die inländischen Apotheken ihr Recht auf Rx-Boni einklagen und damit einen Preiswettbewerb auslösen. Um dies zu verhindern, fordert der Bundesrat ein Versandverbot von rezeptpflichtigen Medikamenten. Damit soll vor allem auch eine Ungleichbehandlung ausgeschlossen werden. Mit einer knappen Mehrheit stimmten die Bundesländer im Bundesrat daher am 25. November 2016 für ein Verbot. Die Chancen zur Durchsetzung des Antrags sind jedoch aktuell eher gering. Das Gesetzesvorhaben soll aufgrund einiger umstrittener Punkte nicht an das Arzneimittel-Versorgungsgesetz (AMVSG) gekoppelt, sondern als eigenes Gesetz beschlossen werden.
Was sind die Folgen des Versandverbotes von rezeptpflichtigen Medikamenten?
Das Rx-Versandverbot würde die bestehende Inländerdiskriminierung beenden. Damit dürfte jede Versandapotheke – egal ob In- oder Ausland – nur noch rezeptfreie Arzneimittel versenden. Es würden also gleiche Bedingungen für alle gelten.
Doch was ist mit chronisch kranken und alten Menschen, die in ländlichen und entlegenen Gebieten wohnen, wo es nur wenige Apotheken gibt? Insbesondere für sie wäre es untragbar, wenn man ihnen den einfachen Weg der Arzneimittelversorgung verbietet. Viele von ihnen sind auf den Versandhandel angewiesen.
Eine Alternative zum Rx-Versandverbot wäre die Abschaffung bzw. Lockerung der festen Preisbindung für rezeptpflichtige Medikamente auch für deutsche Apotheken.
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Es wird Zeit, dass die inländischen Apotheken in die Marktwirtschaft geführt werden. Wie können in einer Kleinstadt mit 20000 Einwohnern 9 Apotheken in Wohlstand überleben? Eine Folge der Klientelpolitik der FDP?
Die Aufhebung des Boniverbots für inländische Apotheken würde den Markt geraderücken. Verbote helfen
nur den Markt auszuschalten und spielen den Apothekern zusätzliche Millionen in die Taschen womit sie die
Ärzte noch wirksamer bestechen können. Das alles auf Kosten der Patienten.