Weltweit gibt es über 1 Million Menschen, die auf Medikamente aus Blutplasma angewiesen sind, besonders Menschen mit Gerinnungsstörungen. Deshalb können neben Blutspenden auch Plasmaspenden Leben retten. Hier erhalten Sie wichtige Informationen über das Plasmaspenden.
Plasmaspenden sind ebenso wichtig wie Blutspenden und werden in vielen Bereichen benötigt, um Menschen zu retten und sorgen dafür, dass die Betroffenen ein normales Leben führen können. Blutplasmaprodukte können entweder direkt verabreicht werden, um zum Beispiel das Volumen im Kreislauf zu erhöhen oder sie werden zu lebensrettenden Plasmamedikamenten verarbeitet.
Blutplasma: flüssiger Bestandteil des Blutes mit wichtigen Inhaltsstoffen
Blutplasma ist der flüssige, leicht gelbliche und zellfreie Teil des Blutes und macht ungefähr 55 % des Blutes aus. Es wird manchmal auch Humanplasma oder einfach nur Plasma genannt und enthält 1 % Mineralsalze, ca. 7 % Proteine und 92 % Wasser. Die Grundlage für die Herstellung von zahlreichen lebensnotwendigen Präparaten bilden seine vielfältigen Plasmaproteine. Da das Blutplasma nicht synthetisch oder gentechnisch hergestellt werden kann, sind tausende von Patienten auf Plasmaspenden angewiesen.
Der Rest des Blutes ist fest und besteht aus Blutzellen:
- Blutplättchen (Thrombozyten)
- rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
- weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
Wichtige Inhaltsstoffe des Blutplasmas und Ihre Verwendung
Albumin kann helfen bei:
- Bypass-Operationen
- starken Blutverlusten
- Schockzuständen
- Herz-Lungen-Problemen
- auszehrenden Krebserkrankungen, zum Beispiel nach Chemotherapien
- schweren Verletzungen
Immunglobuline können helfen bei:
- geschwächtem Immunsystem nach einer Krebserkrankung
- geschwächtem Immunsystem nach einer Knochenmarktransplantation
- angeborenem Antikörpermangel
- lebensbedrohlichen Infektionen, zum Beispiel Gehirnhautentzündung durch Zeckenbiss
- schweren Entzündungen der Nerven
- Autoimmunerkrankungen
- schweren Entzündungen der inneren Organe
- Schwangerschaftskomplikationen
Gerinnungsfaktoren helfen bei:
- Behandlung von Menschen mit angeborenen Bluterkrankungen
Es wird für Folgendes eingesetzt:
- innere Verletzungen
- für Fibrinkleber, um gerissene Nerven- und Sehnenstränge wieder zu verbinden
- lokaler Wundverschluss
Plasmaspende versus Blutspende
Im Gegensatz zur Vollblutspende wird bei der Plasmaspende nur der flüssige Bestandteil gespendet. Zudem kann das Plasma viel häufiger als Blut gespendet werden, da das Plasmaspenden schonender ist. Bis zu 50 Mal im Jahr darf Humanplasma gespendet werden. Blut dürfen Frauen nur 4 Mal und Männer nur 6 Mal jährlich spenden.
Der Vorgang der Spende von Plasma nennt sich Plasmapherese und wird nur in stationären Spendeeinrichtungen mit speziellen Abnahmegeräten durchgeführt. In erster Linie wird Plasma zur Herstellung von lebensrettenden Präparaten benötigt. Sein Bedarf kann durch Blutspenden nicht gedeckt werden.
Eine Plasmaspende läuft in mehreren Schritten ab
1. Vorbereitung auf das Plasmaspenden
Bevor Sie Plasma spenden möchten, sollten Sie mindestens einmal Blut gespendet haben. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, dass Sie vor dem Spendetermin ausreichend trinken. Damit wird dem Personal des Blutspendedienstes die Blutabnahme erleichtert. Auch auf fettiges Essen sollten Sie verzichten, da fettreiche Speisen die Plasmaqualität beeinträchtigen, sodass es nicht verwendet werden kann.
Zum Spenden von Plasma sollten sie 90 bis 100 Minuten einplanen, da vor der eigentlichen Spende im Spendezentrum noch eine Voruntersuchung stattfindet und Sie nach dem Spenden auch Zeit zum Ausruhen benötigen. Das Plasmaspenden selbst nimmt meist nur 45 bis 60 Minuten in Anspruch.
Halten Sie vor Ort Ihren Personalausweis und Ihren Blutspendeausweis bereit, falls Sie bereits über einen verfügen. Um Verwechslungen auszuschließen, findet an allen Stationen im Blutspendezentrum eine Identitätskontrolle statt.
2. Vorsorgeuntersuchung
Im Spendezentrum müssen Sie einen kurzen Fragebogen ausfüllen. Anschließend wird Ihnen Blut abgenommen und Sie werden körperlich untersucht.
Folgendes wird kontrolliert:
- Blutdruck
- Puls
- Körpertemperatur
- Körpergewicht
- Eisengehalt im Blut (Hämoglobinwert)
Wenn Ihre individuellen Werte in Ordnung sind, werden Sie erst für die eigentliche Spende zugelassen. Vor jeder Spende wird eine neue Vorsorgeuntersuchung durchgeführt.
3. Plasmapherese
Bei der Plasmapherese wird Ihnen zunächst kreislaufschonend und mit moderner Technik Blut aus der Vene in der Ellenbeuge entnommen, das in eine Zentrifuge geleitet und dort von festen Blutbestandteilen getrennt wird. Das Plasma wird in einem Behälter gesammelt. Die anderen Blutbestandteile erhalten Sie intravenös zurück. Während der gesamten Zeit liegen Sie auf einer Liege und werden von medizinischem Personal betreut. Nachdem die Spende beendet ist, erhalten Sie einen Druckverband auf der Einstichstelle, den Sie frühestens erst nach 2 bis 3 Stunden entfernen sollten.
4. Erholungszeit
Nach jeder Spende erhalten Sie die Gelegenheit, sich 30 Minuten zu erholen und durch Trinken von Kakao, Wasser, Tee oder Kaffee den Flüssigkeitsverlust in Ihrem Körper wieder auszugleichen. Darüber hinaus werden Ihnen Snacks und Obst zur Stärkung angeboten. Auch während der Erholungszeit steht Ihnen jederzeit das medizinische Personal des jeweiligen Blutspendezentrums zur Verfügung.
5. Entgegennahme der Aufwandsentschädigung und Terminvereinbarung
Für das Spenden Ihres Plasmas erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung, die Sie am Empfang des Blutspendezentrums nach der Spende abholen können. Gleichzeitig erhalten Sie nun die Gelegenheit, einen neuen Spendetermin zu vereinbaren, wenn Sie weiterhin Plasma spenden möchten.
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