Erfahrungen vieler Frauenärzte zufolge legen beim Thema Verhütung die meisten Frauen auf die Sicherheit und die Verträglichkeit den größten Wert. Als Nächstes stellt sich dann häufig die Frage nach der Natürlichkeit: künstliche Hormone ja oder nein, tägliche Tablette, dauerhafter Fremdkörper oder doch lieber ein Kondom? Schließlich sind noch die aktuelle Lebenssituation, der Schutz vor Geschlechtskrankheiten und der Stand der Familienplanung wichtige Entscheidungskriterien.
Natürlich, mechanisch oder hormonell verhüten?
Die verfügbaren Verhütungsarten unterteilen sich in vier grundsätzliche Kategorien:
- natürliche Methoden (z. B. Basalttemperaturmessung, Beobachtung des Zervixschleims)
- hormonelle Methoden (z. B. Antibabypille, Hormonstäbchen)
- chemische Mittel: (z. B. Gels, Zäpfchen, Cremes)
- mechanische Methoden (z. B. Kondom, Diaphragma)
Jede Methode hat Vor- und Nachteile. Frauen, die sich nicht sicher sind, ob die gewählte Methode wirklich zu ihnen passt, die sich umfassend über Vorzüge, Nachteile und Kosten informieren möchten oder die genau wissen wollen, welche Verhütungsmittel sicheren Schutz vor Geschlechtskrankheiten bieten, sollten ihren Frauenarzt um ein ausführliches Gespräch bitten.
Verhütung der Lebenssituation anpassen
Manchmal erfordert eine neue Lebenssituation, wie beispielsweise die Geburt eines Kindes oder wechselnde Partner, die Umstellung auf eine andere Art der Empfängnisverhütung. Frauen und Paare sollten sich auch hier vorab eingehend informieren. Grund: Der Wechsel der Verhütungsmethode führt innerhalb der Gewöhnungsphase manchmal zur Erhöhung des Schwangerschaftsrisikos.
Sicherheitsindikator Pearl-Index
Der Pearl-Index ist eine wissenschaftlich ermittelte Größe, die als Zahl zwischen 0,2 und 12 ausgedrückt wird. Der jeweilige Zahlenwert gibt an, wie viele von 100 Frauen trotz exakter Anwendung der jeweiligen Verhütungsmethode innerhalb von 12 Monaten ungewollt schwanger werden. Demnach sollten Frauen, die möglichst sicher verhüten möchten, eine Methode mit niedrigem Index wählen.
Überblick über die gebräuchlichsten Verhütungsmittel
Vielen Mädchen und Frauen ist nicht bewusst, wie breit das Angebot an Verhütungsmitteln ist. Einen ersten Eindruck über verschiedene Verhütungsmethoden liefert die nachfolgende Aufstellung, wobei die Reihenfolge bewusst gewählt ist. Die Sortierung der exemplarischen Auswahl ergibt sich aus der Verhütungssicherheit. Die Aufzählung beginnt mit einer der sichersten Methoden (Pearl-Index 0,2) und endet mit der Verhütung per Scheidendiaphragma (Pearl-Index bis 20).
Die „Pille danach“ ist keine Verhütung!
Im Rausch der Gefühle das Risiko von Geschlechtskrankheiten ausgeblendet und schon gar nicht an Verhütung gedacht? Kondom gerissen oder Pille vergessen? Eine Verhütungspanne ist schnell passiert. Um nach dem Missgeschick eine Schwangerschaft auszuschließen, bekommen Mädchen und Frauen die sogenannte „Pille danach“ rezeptfrei in der Apotheke. Sehr junge Mädchen unter 14 Jahren benötigen dazu die Einverständniserklärung ihrer Eltern. Weil sie den weiblichen Körper stark belastet, darf diese Pille ausschließlich dem „Notfall“ nach dem Geschlechtsverkehr vorbehalten bleiben. Vor dem Verkehr eingenommen, schützt sie nicht vor Schwangerschaft!
Ich finde als Prävention, nach wie vor, Kondome unverzichtbar. Sie sind günstig, überall erhältlich und sicher. Sie schützen nicht nur vor Krankheiten, sondern auch vor Schwangerschaft, daher ist es grad bei ONS oder Affären, meiner Meinung nach die beste Verhütungsmethode.
Vielen Dank für den Kommentar!
Ihre medizinfuchs-Redaktion
Entscheidenden bei der Wahl der Verhütung ist auf jeden Fall, wie erwähnt, die Sicherheit bzw. Zuverlässigkeit der Methode und die Verträglichkeit. Insbesondere bezüglich der Verträglichkeit möchte ich einige Ergänzungen machen.
Die Antibabypille ist z.B. als Kombinations-/Mikropille und Minipille erhältich. Einige Frauen vertragen Östrogen nicht bzw. gehören zu einer Risikogruppe für Nebenwirkungen durch Östrogen an (Raucherinnen, Übergewichtige, ältere Frauen, Bluthochdruckpatientinnen) – hier wird entsprechend eine Minipille empfohlen, die lediglich Gestagen enthält. Mittlerweile gibt es hier auch moderne Präparate, die auch den Eisprung verhindern und ein Einnahmezeitfenster von 12h erlauben.
Bei der Spirale wird wiederum zwischen der Hormon- und Kupferspirale unterschieden. Frauen, die die hormonelle Verhütung nicht vertragen, können auf die hormonfreie Kupferspirale zurückgreifen – jedoch liegt der Pearl Index hier höher.
Es gilt gerade bei hormonellen Verhütungsmethoden verschiedene Risikofaktoren zu beachten: Alter, Blutdruck, Gewicht, Nikotinkonsum, Migräne, erbliche Vorbelastungen von Thrombose oder Brustkrebs etc.
Daher lohnt sich eine Beratung beim Frauenarzt, der eine vollständige Anamnese durchführen kann und dann ein geeignetes Verhütungsmittel empfehlen kann.
Vielen Dank für die hilfreichen Ergänzungen.
Ihre medizinfuchs Redaktion